Genug Auszeit nehmen, Pausen, Schmelzen. Muss das sein?

Wir brauchen keine Pausen und keine Auszeit, um zu überleben.


Pausen – brauchen wir sie wirklich?

Kurze Antwort: Nein. Wir brauchen sie nicht wirklich.

Nicht heute und nicht morgen, oder übermorgen. Was soll’s, wahrscheinlich auch nicht in 5 Jahren.

Unser Körper kann ganz schön lange ohne Auszeit auskommen. Er passt sich an: an Hungerszeiten, Dürrezeiten, Stresszeiten. Zum Glück.

Unser Körper ist SO anpassungsfähig. Also KRASS anpassungsfähig, über Jahrzehnte hinweg.

Hier ein paar Beispiele

  • Jemand erlebt Gewalt ➡️ der Körper kann dissoziieren, um zu überlegen.
  • Jemand erlebt Vernachlässigung als Kind ➡️ der Körper fährt alles aufs Nötigste runter, braucht weniger Nahrung und weniger Zuneigung, um zu überleben.
  • Jemand erlebt Übergriffe ➡️ der Körper ist in Dauer-Alarmbereitschaft, um sich das nächste Mal wehren zu können.

Im Überlebens-Modus sind keine Pausen vorgesehen

Wenn unser Körper diese oder andere Strategien entwickelt hat, geht er automatisch in den „Funktionieren-Modus“. In diesem Modus sind meist keine Auszeiten eingeplant, denn man muss sich rüsten und schützen vor äußeren Belastungen und um zu überleben.

Das Problem dabei

ABER: Nur in Auszeiten ist ein nach-innen-Schauen möglich, eine Regeneration und die Frage „wie geht es mir eigentlich wirklich?“, ein weicher-Werden, ein Schmelzen, ein „was brauch ich eigentlich wirklich?“ möglich.

Also nein, wir brauchen keine Auszeiten, um zu überleben. Aber wir brauchen Auszeiten, um zu schmelzen, zu spüren und zu genießen.

Physiologisch helfen Pausen, Stresshormone abzubauen, den Blutdruck zu senken und die Herzfrequenzvariabilität zu erhöhen – was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt. Du siehst also, wir brauchen sie nicht unbedingt, aber sie tragen daz bei, unsere Batterien wieder aufzuladen.

Was wir tun können

Auch wenn unser Körper erstaunlich lange ohne Pausen auskommt, lohnt es sich, Auszeiten bewusst in den Alltag einzubauen. Das muss nichts Großes sein: Schon ein paar Momente tief durchatmen, ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder ein bewusstes Innehaltens können unser Nervensystem beruhigen.

Wichtig ist, regelmäßig kleine Pausen zu schaffen, in denen du dich fragst: „Wie geht es mir gerade?“ und „Was brauche ich jetzt?“ Diese bewussten Unterbrechungen können helfen, aus dem reinen Überlebensmodus herauszutreten und wieder mehr Verbindung zu dir selbst zu spüren. Probier es aus – wie sieht deine nächste Pause aus?

Eine Buchempfehlung

Zum Schluss eine große Leseempfehlung: Tricia Hersey – Rest is Resistance. Sie öffnet eine neue Komponente von Auszeiten und Pausen, nämlich die der anti-kapitalistischen Bewegung.

Und jetzt gönne ich mir ein Päuschen und schmelze später in der Sauna. Das macht mich auch ganz weich 🧖🏼‍♀️

Alexandra Bach bietet körperorientierte psychologische Beratung und Körperpsychotherapie in Berlin und online an.

Alexandra Bach (M.A., HP Psych.)
Körperpsychotherapie (HPP)
Psychologische Beraterin (M.A.)
Heilpraktikerin (Psychotherapie)
Soziale Arbeit (BA)

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