Angst & Anspannung im Körper lösen: Drei und mehr körperorientierte Wege zur Stressbewältigung in Berlin

Anspannung im Körper: Was passiert, wenn wir unter Stress stehen?

Stress führt zu einer sofortigen körperlichen Anspannung: Die Muskeln ziehen sich zusammen, die Atmung wird flach, das Herz schlägt schneller. Oft ist uns das gar nicht bewusst, doch unser Körper reagiert blitzschnell. In meiner Praxis in Berlin erlebe ich häufig, wie Menschen sich erst langsam wieder mit ihrem Körper verbinden müssen, um diese unbewussten Reaktionen wahrzunehmen.

Wie zeigt sich Angst im Körper?

Angst äußert sich durch körperliche Symptome wie Herzrasen, aufsteigende Hitze, einen Kloß im Hals oder Muskelverspannungen. Diese körperlichen Signale sind keine Schwäche, sondern Ausdruck unseres inneren Alarmsystems. Ich begleite viele Klient:innen dabei, diese Signale nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als wichtige Hinweise auf innere Bedürfnisse.

Manche Menschen beschreiben die Angst wie ein Gefühl von einer Welle, die kommt und sie überflutet. Das kann genauso auch mit Wut oder Trauer erlebt werden. Diese Gefühlswelle wird meist im Körper wahrgenommen und als beängstigend erlebt. Das ist verständlich, denn wir haben nie gelernt, auf der Welle zu reiten. Doch wir lernen in der Therapie gemeinsam, wie du ein:e Wellensurfer:in deiner Ängste, Wut, Trauer und Freude wirst.

Viele Klient:innen erleben das als unglaublich erleichternd und befreiend. Denn dann folgt die Frage: Wenn du bereit bist, deine Gefühlswellen zu surfen, was ist dann noch alles möglich??!

Kann man Angst körperlich lösen?

Ja, Angst lässt sich körperlich lösen, zum Beispiel durch achtsame Wahrnehmung des Körpers, sanfte Bewegung, Atmen usw. Du kannst selbst Übungen hierzu durchführen. In der Therapie führen wir gezielt gemeinsam „Übungen“ durch, mit denen wir deine gespeicherte Angst und Anspannung im Körper bewusst ansehen und herausfinden, was sie brauchen und was sie dir sagen möchten.

Ich schreibe „Übungen“ in “ „, da wir keine sportlichen Übungen oder vorgefertigte Aufgaben oder Bewegungen mit deinem Körper durchführen. Wir schauen im jeweiligen Moment, welche Impulse von dir oder mir kommen und gehen dem nach. Daraus entsteht dann meist etwas viel Stimmigeres, als vorgefertigte und geplante „Übungen“. Lass dich also überraschen.

Warum hilft körperorientierte Psychotherapie bei Stressbewältigung?

Weil sie den Fokus auf das körperliche Erleben lenkt, wo Stress und Angst oft unbemerkt nisten. Dort sind sie begraben und der bekannte Satz ist zu oft wahr: „The only way out is through“ = „Der einzige Ausweg führt hindurch“. Hindurch, durch Gefühle und angstvolle Zustände.

Das mag schrecklich klingen, aber in Wahrheit, wenn du in deinem Alltag bist, ist die Angst vor der potentiellen Angst oft größer, als die Angst an sich. Klingt kompliziert.

Wenn du allerdings auf dem Sessel vor mir sitzt und erlebst, wie die Angst und/oder Anspannung im Körper wie eine kleine Welle kommt, ich bei dir bin, du sie beobachten kannst, wie sie kommt, etwas mit deinem Körper macht, und nach einer Weile wieder ab-ebbt, während du nach wie vor im Sessel sitzt, atmest und mich nach einer Weile ansiehst und bemerkst: Du lebst noch, du bist da, du hast die Welle der Angst und/oder Anspannung überstanden. Ich kann dir sagen, das ist ein herrliches, ermächtigendes Gefühl, das du auch zu Hause nicht vergisst, denn: du hast es erlebt und überlebt.

Wie fühlt sich Entspannung nach körperorientierter Arbeit an?

Entspannung fühlt sich oft warm, leicht und beruhigend an, wie eine sanfte Umarmung des eigenen Körpers. Einige meiner Klient:innen beschreiben es als Rückkehr nach Hause, weg von der rastlosen Stressspirale.

Aber: Entspannung ist nicht immer das Ziel. Es ist sogar oft nicht das Ziel, sondern eher ein Nebenprodukt. Das eigentliche Ziel ist es, dir näher zu kommen und der Angst auf die Schliche zu kommen. Manchmal stellt sich Entspannung ein, manchmal aber auch erst Wut, Trauer, Lebendigkeit, Lachen, Tränen. Entspannung ist wirklich nicht das Ziel von Psychotherapie. Es gibt so viel mehr und wunderbares zu entdecken in diesem Leben! Entspannung kann eine Linderung sein und eine kleine Oase zum Ausruhen, aber es ist nicht das Ende. Nach der Angst gibt es so viel mehr im Leben zu erleben und das gilt es zu erkunden.

Wann lohnt sich körperorientierte Psychotherapie?

Wenn Stress, Angst oder Anspannung im Alltag dominieren und herkömmliche Methoden nicht mehr ausreichen. Oft melden sich Menschen, die spüren, dass sie körperlich „feststecken“. Dann ist es Zeit für einen neuen Zugang über die körperorientierte Psychotherapie.

Wie beginnt eine körperorientierte Therapie?

Mit einem Gespräch und dem Einladen, den Körper wieder bewusst wahrzunehmen. Ich begleite darin, wieder mehr in Kontakt zu kommen mit Empfindungen und Spannungen, die im stressigen Alltag oft nicht sichtbar sind. Wir verlangsamen sozusagen die Zeit in unseren Sitzungen, sodass du Zeit hast, zu erleben, was auftaucht, wenn wir uns bewusst deinem Anliegen annähern.

Du möchtest selbst was tun können? Das Problem bei Übungen für zu Hause

Ich möchte keine falschen Versprechungen machen: Übungen für zu Hause, die du alleine durchführst, können im ersten Moment Erleichterung bringen. Das ist wunderbar. Allerdings lösen sie nicht das darunter liegende Problem.

Eine Hypothese, was das darunter liegenden Problem ist, könnte folgende sein (und ist es in vielen Fällen): Unter vielen Ängsten liegt ein Beziehungs-Thema. Wir können Beziehungen mit unseren Partner:innen führen, in Freundschaften, mit Arbeitskolleg:innen, mit unseren (verstorbenen) Eltern und so weiter, die wir noch nicht ganz verarbeitet haben und in unserem System unbewusst ihr Unwesen treiben. Und diesem Beziehungs-Thema gilt es, auf die Schliche zu kommen.

Ein Leitsatz in der Psychotherapie, dem ich folge ist: Nur was in Beziehung geschehen ist, lässt sich durch Beziehung wieder auflösen. Das bedeutet, dass heute eine Beziehung zu einer erwachsenen Person essentiell ist, bei der du dich sicher fühlst, um alte Beziehungs-Muster und -Probleme zu lösen.

Deshalb sind solche Übungen für zu Hause hilfreich, um dich kurzfristig in einen ruhigeren Zustand zu bringen. Aber die langfristige Lösung liegt in einer heilsamen, begleitenden Beziehung, in der du dich sicher und vertraut genug fühlst, dich zu zeigen.

Nichtsdestotrotz möchte ich hier drei Methoden aufzeigen, die für eine kurzfristige Erleichterung wirklich gut sein können, vor allen Dingen, wenn du sie regelmäßig durchführst. Aber nutze sie, mit dem Wissen, dass du nicht schuld bist, wenn sich nichts verändert, oder wenn die Angst und Anspannung im Körper immer wieder kommt. Das macht Sinn.

Übung 1: Die Box-Atmung ☐

Setze dich bequem hin oder lege dich entspannt hin. Schließe die Augen und richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Atme tief und langsam ein und stelle dir eine viereckige Box vor ☐ Du atmest quasi den Linien entlang:

Zähle beim Einatmen bis 5. Halte den Atem für 5 Sekunden an. Atme dann langsam und vollständig aus, zähle dabei wieder bis 5. Und mache wieder eine Pause für 5 Sekunden. Wiederhole diesen Zyklus 5-7 Mal. Siehst du die Box mit den Linien, die du mit der Atmung entlang fährst vor deinem inneren Auge?

Dabei ist es egal, ob du mit der Nase oder dem Mund atmest. Atme so, wie es sich für dich stimmig anfühlt.

💡 Diese bewusste Atemübung aktiviert deinen Parasympathikus, der für Entspannung sorgt, und hilft, die im Körper gespeicherte Anspannung langsam abzugeben.

Eine englische Begleitung der Box-Atmung findest du hier.

Übung 2: Langsames Nach-Links-und-Rechts-Schauen

Schau ganz langsam mit den Augen und dem Kopf nach links und dann nach rechts, gaaaanz langsam, und drehe den Kopf und die Augen dabei mit, soweit es geht. Wiederhole es, so oft du möchtest und halbiere dabei immer wieder die Geschwindigkeit.

💡Diese Übung entspannt die Augenmuskulatur und aktiviert die beiden Gehirnhälften. Es ist eine bilaterale Stimulation deines Gehirns. Durch die bewusste Bewegung wird die Aufmerksamkeit auf den Körper gelenkt. Außerdem kann die Übung die Spannung im Nacken- und Schulterbereich reduzieren, der oft ein Stress- und Angstbereich im Körper ist.

Übung 3: Orientierung im Raum

Dies ist fast meine Lieblingsübung 😊 Setze dich ruhig hin und spüre den Kontakt deiner Füße oder deines Beckens zum Boden oder Stuhl. Nehme nun deine Umgebung mit offenen Sinnen wahr: Bewege deinen Kopf gaaaaaanz langsam und achtsam nach links, während du alle Geräusche, Farben, Formen wahrnimmst. Du siehst dich also in Zeitlupe um und du kannst dich sogar nach hinten drehen, während du dich atmen lässt. Du nimmst alles wahr, was um dich rum steht und liegt, was weiter weg ist, was näher dran ist, du siehst sogar die Feinheiten, die du sonst nie wahrnimmst.

Dann drehst du dich im gleichen langsam Thempo zurück zur Mitte, während du wieder alles ganz genau beobachtest. Dann drehst du dich nach rechts und machst es genau so: Alles beobachten und wahrnehmen, während du dich atmen lässt. Dies kannst du auch mehrmals wiederholen.

💡 Diese Übung hilft, dich im Hier und Jetzt zu stärken. Wir fühlen uns oft unsicher und ängstlich, weil wir unbewusst Angst haben, was um uns herum passiert und wir es nicht kontrollieren können. Die bewusste Bewegung und das Wahrnehmen der Umgebung beruhigen das Nervensystem, denn du weißt ganz genau, was um dich herum passiert, steht und liegt. Dies schafft Sicherheit und Orientierung im Körper.

✋🏼 Ich hoffe, diese Übungen sind hilfreich. Denk dran: Wenn nichts davon klappt, bist du nicht schuld! Es heißt höchstens, dass du von einer weiteren Person im Raum profitieren könntest, bei der du dich sicher und wohl fühlst. Das ist ganz normal!

Wenn du auf der Suche nach nachhaltiger Stressbewältigung in Berlin bist, findest du mich in der körperorientierten Psychotherapiepraxis in Berlin.

Alexandra Bach bietet körperorientierte psychologische Beratung und Körperpsychotherapie in Berlin und online an.

Alexandra Bach (M.A., HP Psych.)
Körperpsychotherapie (HPP)
Psychologische Beraterin (M.A.)
Heilpraktikerin (Psychotherapie)
Soziale Arbeit (BA)

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